You are always on my mind

, von  Enrico Kreft

You are always on my mind
Immer auf Achse für Europa, auch in Lübeck. Bestimmte Rechte vorbehalten von marie-ll

Von Mittwoch bis Freitag nahm ich am Fachforum Europa zur Fragestellung „Brauchen wir Europa?“ teil. Meine Antwort war klar: Natürlich. Ich will schließlich einige der Leute, die ich dort kennenlernte gern wieder sehen. Nahtlos ging es am Freitag Abend für mich weiter mit dem Landesparteitag der SPD Schleswig-Holstein, auf dem deren „Regierungsprogramm“ beschlossen und deren Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Mai gewählt wurde. Ich bin ein wenig angefressen, weil ich mir mehr Europa im „Regierungsprogramm“ wünsche. Da rackert man sich ab und nicht ein einziger Vorschlag fließt in den Programmtext ein. Etwas beruhigt bin ich, weil der Spitzenkandidat in seiner Bewerbungsrede starke Passagen zur schleswig-holsteinischen Europapolitik mit dem Schwerpunkt auf Ostseeraumpolitik vortrug, die ich mitsprechen konnte. Ansonsten war ich gebeten, mich um europäische Gäste zu kümmern. Ich konnte mich einer polnischen Delegation widmen und denen mein Lübeck zeigen. Immerhin habe ich mich in den vergangenen Wochen mit Szarlotka-Einheiten vorbereitet. Wir fuhren an den Strand, also nach Travemünde. War herrlich, bis auf einmal meine polnische Gäste verschwunden waren. Nach einigen Minuten des Wartens klärte es sich auf: Sie haben eine Broschüre entdeckt, die gegenüber einer Seniorenresidenz verteilt wurde. Darin waren zahlreiche Modelle von Urnen und Werbung für eine ökologische Seebestattung. Humor kennt kein Pardon, Humor hat keine Grenzen... Jetzt wissen wir, was Dorsche so alles futtern. Im Fischrestaurant bevorzugten wir, den Kabeljau zu verspeisen. Na, wer kennt den Unterschied zwischen Kabeljau und Dorsch?

Richtig europäisch, weltoffen, freundlich wurde es noch einmal als wir in einer Kneipe einkehrten und die Bedienung merkte, dass an unserem Tisch polnisch gesprochen wurde. Sie redeten und redeten. Ich verstand nix. Tststs, in meiner eigenen Stadt. Noch kann ich kein Polnisch. Aber ob ich es lernen will? Die sollen nämlich für Verben in der Vergangenheitsform eine Geschlechterform (Oder wie heißt das unter Grammatikkünstlern richtig?) vorhalten. Wobei: mehr Gleichstellung geht dann auch nicht. Ich muss mich wohl erst richtig doll verknallen, um das auf mich zu nehmen. (Der gestrige Abend ist doch geeignete Entschuldigung, warum diese Kolumne etwas später erscheint?)

Auch die kommenden Tage werde ich europäisch unterwegs sein. Eine Gruppe reisewilliger Schleswig-Holsteiner wird in Berlin sein, um zu erfahren, wie Europapolitik in Berlin wo durch wen gemacht wird. Spannend? Hilft es die Frage zu beantworten: Brauchen wir Europa? Oder sind solche persönlichen Erlebnisse wie ich sie mit der Delegation erlebt habe wichtiger? Mir geht es nicht aus dem Kopf. You are always on my mind...

Ihr Kommentar
  • Am 5. Februar 2012 um 20:34, von  Nash Als Antwort You are always on my mind

    Schöner Artikel
    Hier eine kleine Frage: Wie stellen sie sich Europapolitik auf Landesebene vor?
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