Cascais, die Europäische Jugendhauptstadt 2018

, von  Odile Romelot, übersetzt von Arnisa Halili

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Cascais, die Europäische Jugendhauptstadt 2018
Bildquelle: Flickr / Lee Cannon / CC BY-SA 2.0

Im November 2015 wurde Cascais, eine kleine Küstenstadt in Portugal, die bekannt ist für ihre Strände und das berühmte Santini-Eis, zur Europäischen Jugendhauptstadt 2018 gewählt. Aber wer hat bereits von Cascais und vom Konzept der Europäischen Jugendhauptstadt gehört? Dieser Artikel erklärt dir alles!

Cascais – ihre Strände, ihre Boote, ihr Eis, aber am wichtigsten ihre Jugendlichen!

2016, lebten etwa 210,000 Einwohner*innen in Cascais, wovon 40% jünger als 35 Jahre alt waren. Die von Lissabon 45 Minuten entfernte Stadt, ist an erster Stelle ein Küstenort, der viele Portugies*innen und Tourist*innen anzieht. Sie verfügt über einen Hafen, Strände, Parks, ein historisches Stadtzentrum und kleine Restaurants. Auf den ersten Blick scheint es schwer vorstellbar, dass die Stadt auch sehr dynamisch und engagiert für ihre Jugend sein kann.

Dennoch wurde Cascais für das Jahr 2018 zur Europäischen Jugendhauptstadt gewählt. Die Stadt präsentierte ein „Glocal Youth“ Projekt, das neue Dynamiken auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene entwickeln soll.

Europäische Jugendhauptstadt - Was ist das?

Das Europäische Jugendforum stellt den Kern dieses Projekts dar. Es wurde 1996 gegründet und umfasst derzeit mehr als hundert nationale Jugendräte und Jugend-NRO (Nichtregierungsorganisationen). Zu den Hauptzielen des Europäischen Jugendforums gehören die Verbesserung der Jugendbeteiligung, die Stärkung der Jugendorganisationen und die Zunahme ihrer Selbstständigkeit und Inklusion.

Das Europäische Jugendhauptstadt Projekt wurde 2009 zum ersten Mal umgesetzt, als Rotterdam zur Europäischen Jugendhauptstadt gewählt wurde. Die Bewerberstädte müssen ein vielfältiges Projekt einreichen, das sich auf Jugendliche und Europa bezieht. Dieses muss eine soziale Dimension (Jugendverbände, soziale Inklusion, freiwilligen Dienste), eine berufliche Dimension (Jugendbeschäftigung, nicht-formelle Ausbildung) und eine internationale Dimension (Multikulturalität, europäische Zusammenarbeit) umfassen. Ziel ist es, die Jugendlichen mit der lokalen und europäischen Lebensweise durch bereits bestehende oder angestrebte Projekte zusammenzubringen, um junge Menschen dauerhaft am gesellschaftlichen und politischen Leben in Europa teilhaben zu lassen.

Der offiziellen Webseite „Cascais 2018“ zufolge, wurden bereits seit Anfang 2018 mehrere Veranstaltungen organisiert: Unter anderem gab es Konferenzen und Workshops zum Thema Arbeitsmarkt für die Jugendlichen von Cascais, eine internationale Konferenz bezüglich sozialen Engagement von Jugendlichen, ein binationales Forum zu Berufsmöglichkeiten für Jugendliche auf der Iberischen Halbinsel, das in Zusammenarbeit mit Spanien organisiert wurde, sowie Radioveranstaltungen, Konzerte und eine besondere Woche die dem Feminismus gewidmet wurde.

Jedoch zeigt einer der Werbespots von Cascais 2018, dass Jugendliche immer noch auf eine oberflächliche Art und Weise repräsentiert werden, die im Hinblick auf ihre vielfältigen Ambitionen bedauerlich ist. Aus diesem Grund ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass die Jugendlichen nicht nur ein geborenes Talent für Selfies haben und um die natürlichen und historischen Sehenswürdigkeiten von Cascais laufen, sondern dass sie auch eine kreative, dynamische und willensstarke Kraft sein können. Deswegen sollten wir ihnen den Platz einräumen, den sie verdienen.

Was ist mit den Jugendlichen?

Das Projekt der Europäischen Jugendhauptstadt ist erst zehn Jahre alt, aber es scheint sich im Laufe der Zeit gut gehalten zu haben. Die Bewerbungen von willensstarken und motivierten Städten werden immer zahlreicher. Es ist beruhigend zu sehen, dass der europäischen Jugend und ihren Organisationen ein besonderer Platz eingeräumt wird.

Auf die Jugend zu setzen ist logisch angebracht und strategisch sinnvoll. Logisch angebracht, da junge Menschen auch europäische Bürger*innen sind mit Rechten und Pflichten wie die anderen. Aus diesem Grund verdienen sie es, dass die Probleme und Situationen denen sie sich stellen müssen, auch berücksichtigt werden. Strategisch sinnvoll, weil junge Menschen im Vergleich zu ihren Ältesten das europäische Projekt traditionell stärker unterstützen, wobei diese Aussage möglicherweise seitdem Wiederaufkommen der Euroskepsis neu überdacht werden muss. Darüber hinaus werden die Jugendlichen dazu angeregt, das Europa von morgen aufzubauen. Daher ist es von großer Bedeutung, Initiativen dieser Art fortzuführen und sie in allen europäischen Ländern zu verbreiten.

Die nächsten Europäischen Jugendhauptstädte werden 2019 in Novi Sad (Serbien) und 2020 in Amiens (Frankreich) sein.

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