Historische weibliche Figuren Europas im Portrait

European HerStory: Maria Callas

, von  Christian Gibbons, Übersetzt von Nele Aulbert

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European HerStory: Maria Callas
Maria Callas bei einem Konzert in Amsterdam, 1959. Foto: Joop van Bilsen / Öffentliche Domäne
Bearbeitung: Anja Meunier für treffpunkteuropa.de

Dieser Artikel ist Teil unseres Features „European HerStory“, in dem wir inspirierende Geschichten von Frauen präsentieren, die einen Beitrag zu Europa geleistet haben. Die vollständige Präsentation des Features ist hier zu lesen.

Als Tochter griechischer Einwanderer in die Vereinigten Staaten wurde Maria Callas eine Ikone in einer sehr europäischen Form der Kunst: der Oper. Zusammen mit Sängerinnen und Sängern wie Beverly Sills, Cecilia Bartolli und Montserrat Caballé trug sie zur Wiederbelebung des Belcanto-Stils der Oper bei, einem Stil, der während des 18. und 19. Jahrhunderts auf dem Kontinent florierte. Maria Callas wurde zu eine der berühmtesten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts.

Ihr ganzes Leben lang zwischen US-Amerika, Italien und Griechenland hin- und hergerissen, gab Callas 1966 schließlich ihre US-amerikanische Staatsbürgerschaft auf, wurde griechische Staatsbürgerin und beendete ihre Ehe mit dem italienischen Industriellen Giovanni Menghini. Um ihr Liebesleben, insbesondere ihre Affäre mit dem griechischen Geschäftsgiganten Aristoteless Onassis, rankten sich zahlreiche Legenden. Wahrscheinlich gerade wegen ihres Erfolges, hatte Callas ein kompliziertes, wenn nicht sogar feindseliges Verhältnis zu der öffentlichen Presse, die ununterbrochen über ihr berufliches und privates Leben berichteten. Opernliebhaber nannten Callas „La Divina Assoluta“, während sie für die breite Öffentlichkeit oft die temperamentvolle Diva war. Als ihre Karriere 1965 zum Ende kam, war sie weder die Eine noch die Andere mehr: Der Zustand ihrer Stimme verschlechterte sich erheblich und sie verbrachte die restlichen 12 Jahre ihres Lebens vollkommen zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung. „Seit ich meine Stimme verloren habe, möchte ich sterben“, soll sie gesagt haben. „Was bin ich ohne meine Stimme? Nichts.“

Und doch wurde Callas´ Stimme nie vergessen. Von Natur aus Perfektionistin, war Callas zusätzlich außergewöhnlich talentiert. „Maria, du bist ein Monster“, sagte der Komponist Victor de Sabata, ein langjähriger Verehrer von Callas, einmal zu ihr. „Du bist weder Künstlerin, noch eine Frau, noch ein Mensch, sondern ein Monster.“ Andere brachten ihre Meinung mehr auf den Punkt: die berühmte Sopranistin Elizabeth Schwarzkopf betitelte Callas als „Wunder“, während der Komponist Leonard Bernstein sie als „Bibel der Oper“ bezeichnete. Nach ihrem Tod wurde Callas ein Maßstab für Andere, ihr Leben wurde in Filmen und Theaterstücken erzählt. Ihre Aufführungen in Puccinis Tosca, Bellinis Norma und Bizets Carmen wurden oft als unübertrefflich angesehen und sie bleibt eine der meistverkauften Stimmen der klassischen Musik.

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