Mit den Partnerstädten gemeinsam gegen den Fachkräftemangel?

Neue Wege für eine alte europäische Idee

, von  Andreas Würth

Mit den Partnerstädten gemeinsam gegen den Fachkräftemangel?
Viele Städtepartnerschaften in Europa rosten langsam vor sich hin und müssten wiederbelebt werden. Der Austausch von Arbeitnehmern wäre eine Möglichkeit. Copyright: Siaron James / Flickr / CC BY 2.0

Im Süden Europas herrscht Arbeitslosigkeit, im Norden Fachkräftemangel. Unser Autor hat einen Vorschlag: Wie wäre es, über die europäischen Städtepartnerschaften einen Austausch von Arbeitnehmern zu ermöglichen?

In Europa gibt es ca. 20.000 Städtepartnerschaften. Vor allem im nördlichen Teil Europas wird über einen zunehmenden Mangel an Facharbeitern geklagt. Vorwiegend im südlichen Teil Europas hingegen herrscht eine grassierende Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen. Für Akademiker gibt es unter anderem mit dem Erasmus Programm bereits erhebliche Möglichkeiten in anderen Ländern zu studieren und sich in der Folge dort niederzulassen. Für Nichtakademiker sind diese Angebote weniger verbreitet und den Interessenten oftmals kaum bekannt. Die Städtepartnerschaften bieten hierbei einen möglichen Ansatzpunkt. Durch die zum Teil seit Jahrzehnten bestehenden Partnerschaften sind die Gegebenheiten vor Ort erheblichen Teilen der Bevölkerung bekannt. Viele waren sogar bereits in ihrer Partnerstadt und haben berichtet.

Wäre es da nicht eine gangbare Idee, wenn Vertreter der von Fachkräftemangel betroffenen Branchen mit Hilfe der städtischen Vertretern Kontakt zu ihren Pendants in den von Arbeitslosigkeit gebeutelten Städten aufnehmen würden? Eine entsandte Kommission könnte für die suchenden Betriebe Fachkräfte und an Ausbildungen Interessierte in Vorstellungsgesprächen auswählen und empfehlen.

Bis zum Eintreffen am Zielort könnte unter anderem bereits die Sprache, evtl. unter Zuhilfenahme entsandter Fachleute, gelehrt werden. Bei der Vermittlung von Unterkünften in der Patenstadt kann neben den bestehenden und vermutlich auch ausreichenden Möglichkeiten auch auf die weitgehend wieder frei gewordenen Strukturen der Flüchtlingshilfe zurückgegriffen werden. Vergleichbares gilt für die Vermittlung der Sprache. Der wesentliche Trumpf ist, dass die verantwortlichen Personen sich zum Teil seit Jahren kennen, es zentrale Ansprechpartner gibt, kein Zeitdruck besteht und die Handelnden sich untereinander kennen und sich ggf. helfen können.

Egal wie lange die Fachkräfte bleiben, ob sie ihre alten und neuen Fähigkeiten im Herkunfts- oder im Zielland einbringen; es wird voneinander gelernt, Werte geschaffen und jeder, der europäische Ansätze verteufelt und möchtegern-populistisch agiert, Lügen gestraft.

Bei einer Umsetzung werden sich die Partnerschaften weiter vertiefen, der Wirtschaft beider Städte und somit auch der Länder und Europas geholfen, was die europäische Idee weiter mit Leben füllt.

Es stellt sich die Frage, welche Städte den Anfang bei diesem doch so nahe liegenden Ansatz machen wollen.

Ihr Kommentar
Vorgeschaltete Moderation

Achtung, Ihre Nachricht wird erst nach vorheriger Prüfung freigegeben.

Wer sind Sie?

Um Ihren Avatar hier anzeigen zu lassen, registrieren Sie sich erst hier gravatar.com (kostenlos und einfach). Vergessen Sie nicht, hier Ihre E-Mail-Adresse einzutragen.

Hinterlassen Sie Ihren Kommentar hier.

Dieses Feld akzeptiert SPIP-Abkürzungen {{gras}} {italique} -*liste [texte->url] <quote> <code> et le code HTML <q> <del> <ins>. Absätze anlegen mit Leerzeilen.

Kommentare verfolgen: RSS 2.0 | Atom