US-Wahl 2016: Was „The Donald“ für Europa bedeutet

Dahrendorf Symposium: Europäische Außenpolitik auf dem Prüfstand

, von  Marcel Wollscheid

US-Wahl 2016: Was „The Donald“ für Europa bedeutet
Donald Trump auf der CPAC 2011 in Washington, D.C. © Gage Skidmore / Flickr / CC BY-SA 2.0-Lizenz

Der Aufstieg Donald Trumps ist die größte Überraschung der diesjährigen Vorwahlen zur Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten. Doch was würde ein US-Präsident Trump für Europa und den Rest der Welt bedeuten? Die Arbeitsgruppe Nordamerika und Europa des Dahrendorf Forums besprach auf dem aktuellen Symposium in Berlin das Szenario, das lange für unmöglich gehalten wurde.

Es ist ein Wort, das in der Expertenrunde um Peter Trubowitz (Professor für Internationale Beziehungen an der London School of Economics and Political Science, LSE) in Bezug auf eine mögliche zukünftige Präsidentschaft des republikanischen Kandidaten Donald Trump wieder und wieder auftaucht: Unvorhersehbarkeit.

„Sollte Trump gewinnen, ist alles möglich“

Egal ob es um eine Neustrukturierung der Lastenverteilung innerhalb der NATO, einen militärischen Rückzug der USA aus der asiatischen und europäischen Sicherheitsarchitektur oder einen Handelskrieg mit China geht: nichts davon erscheint undenkbar unter Präsident Donald Trump.

„America first“ - Amerika zuerst - war Trumps zentrale Botschaft in seiner ersten substantiellen außenpolitischen Rede im April 2016. Doch dieses Mantra erlaubt in vielerlei Hinsicht noch keine Schlüsse über die konkreten außenpolitischen Maßnahmen und Strategien einer möglichen Trump-Administration. Allerdings lassen die isolationistischen Töne des republikanischen Kandidaten in der Außen-, Sicherheits- (NATO) und Handelspolitik (TTIP, TPP) in einigen Hauptstädten der Welt die Alarmglocken schrillen, berichtet Rosemary Foot von der Universität Oxford. Foot weiter: „Sollte Trump gewinnen, ist alles möglich.“

„Krieg, Sex und Arbeit“

Bei alledem scheint es fraglich, ob außenpolitische Aspekte im Wahlkampf um die Präsidentschaft tatsächlich ausschlaggebend sein werden. „Die Wahl im Herbst wird sich um Krieg, Sex und Arbeit drehen“, sagt Peter Trubowitz. Eine andere Perspektive bringt der Londoner Politikwissenschaftler Lloyd Gruber ein: „Die Menschen suchen nach einem Kandidaten, der mit einer simplen Botschaft Selbstvertrauen inspiriert“. Dies sei Donald Trump und Bernie Sanders gelungen, während Hillary Clinton als „fehlerbehaftete Kandidatin“ wenig Enthusiasmus wecke, so Gruber.

Rosemary Foot und James Morrison (LSE) ergänzen, dass sowohl Trump als auch Sanders von Unterstützern angetrieben werden, die sich als Verlierer der Globalisierung sehen und unter hohem Einfluss von voreingenommenen Informationsquellen und Social-Media-Kanälen stehen.

Die Politikwissenschaftler Lloyd Gruber, Rosemary Foot und Mareike Kleine (v.l.n.r.) auf dem Dahrendorf Symposium 2016 in Berlin

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Wacklige Prognosen

Peter Trubowitz stellt fest, dass Donald Trump womöglich nur eine Schwachstelle besitze: sein „Temperament“. Wenn es der Clinton-Kampagne gelinge, den Milliardär als Pulverfass und eine gefährliche, riskante Wahl für amerikanische Wähler zu zeichnen, könnten die Demokraten Trumps Momentum bis zur Wahl im Herbst 2016 bremsen, so Trubowitz.

Lloyd Gruber sagt voraus, dass Hillary Clinton schlussendlich zur neuen US-Präsidentin gewählt werden wird, weil Trump während seiner Kampagne zu viele Wählergruppen ausgeschlossen und beleidigt habe. Allerdings unter dem Eingeständnis, dass „Politikwissenschaftler in dieser Wahl bislang auf jeder Etappe falsch lagen.“

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