Wir sind in der Sommerpause! Hier sind unsere Lese- und Hörempfehlungen.

, von  Die Redaktion von treffpunkteuropa.de

Wir sind in der Sommerpause! Hier sind unsere Lese- und Hörempfehlungen.
Bis zum 1. September sind wir in der Sommerpause. Foto: Unsplash / Jenny Marvin / Unsplash License

Der August ist für uns Sommerpause. Gesammelt haben wir deshalb unsere Lese- und Hörempfehlungen aus dem letzten Jahr. Wir freuen uns schon darauf, ab dem 1. September wieder Beiträge zu veröffentlichen und gemeinsam mit euch an Texten zu arbeiten! Und bis dahin: Viel Spaß beim Stöbern!

Unsere Leseempfehlungen: Sachbücher

„The immortal life of Henrietta Lacks“ erzählt die Geschichte von Henrietta Lacks, einer armen Schwarzen Frau in den USA. In den 50er Jahren wurden ihr ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung Zellen entnommen, die in den darauffolgenden Jahrzehnten einen unglaublichen Beitrag zur Medizin geleistet haben. Diese Zellen generieren bis heute Milliardenumsätze für Pharma- und Forschungsunternehmen, die Nachkommen von Henrietta Lacks sind jedoch immer noch so arm, dass sie sich kaum ihre Gesundheitsversorgung leisten können. Rebecca Skloot erzählt auf unglaublich menschliche Weise diese schockierende Geschichte von Ausbeutung, Forschungsethik und Rassismus in der Medizin.

Carolin Emcke versucht in „Weil es sagbar ist“ das Unmögliche. Sie spricht über das, worüber nicht gesprochen werden kann. Wie lassen sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschreiben? Wie kann ein Völkermord in Worte gefasst werden? Kann Folter nacherzählt werden? Emcke versteht Sprachlosigkeit nicht als psychologische oder philosophische Grenze des Verstehens, sondern als eine Frage der Gerechtigkeit, der sich Gesellschaften stellen müssen. Ihre langjährige Arbeit als Krisenjournalistin hat sie nicht nur in die Rolle der Berichterstatterin versetzt. Das Sehen von Leid, Unterdrückung und Ungerechtigkeit erfordert es, sich primär als Zeugin zu verstehen. Ihr Essay balanciert dabei zwischen der Verantwortung über das zu Sprechen, was vermeintlich keine Sprache hat und der Gefahr mit den eigenen Worten die Opfer von Verbrechen, Gewalt und Terror zum Schweigen zu bringen.

Nicht erst seitdem die Zustände in deutschen Schlachthöfen mediale Wellen schlagen, hat sich das eigene Essverhalten in unseren westlichen Gesellschaften zu einem Politikum entwickelt. Manfried Kriener, Gründer des Magazins „Slow Food“, legt mit „Leckerland ist abgebrannt“ eine fundierte, objektive und aktuelle Analyse des Wandels unserer Esskultur vor, die ausdrücklich kein Ernährungsratgeber ist. Vielmehr beschäftigt sich Kriener mit der Lebensmittelindustrie, den Produktionsbedingungen von Fisch, Fleisch und Gojibeeren und beschreibt deren Auswirkungen auf den Planeten, die Gesellschaft und die Verbraucher*innen. Leicht geschrieben, schwer verdaulicher Inhalt - „Leckerland ist abgebrannt“ ist ein „Must-Read“ für jede*n, der*die regelmäßig Nahrung zu sich nimmt.

Amin Maalouf ist arabischer Christ, im Libanon geboren und lebt seit Mitte der 70er Jahre in Paris. Ob er sich „eher französisch“ oder „eher libanesisch“ fühle, wurde er bereits unzählige Male gefragt. Seine Antwort: „Sowohl als auch!“. Damit leitet Maalouf seinen Essay zu einem der zentralen Themen der Menschheitsgeschichte ein. Es geht immer wieder um die Frage: Was bedeutet der menschliche Drang nach Identität für unsere modernen Gesellschaften? Wenn Identität sich über die Abgrenzung der Anderen definiert, wie können wir dann behaupten, wirklich tolerant zu sein? In seinen historischen Betrachtungen lässt er immer wieder seine Erfahrungen aus dem Libanon einfließen und beseitigt damit große Vorurteile über „den Orient“. Der 1998 veröffentlichte Essay „Mörderische Identitäten“ hat nichts an Aktualität eingebüßt und lädt zur kritischen Reflexion unserer eigenen Identität ein.

“Men Explain Things to Me” ist eine feministische Essaysammlung. Den Anfang macht Rebecca Solnits Aufsatz mit demselben Namen. Der US-amerikanische “The Stranger” hat das Buch einmal als “Mittel gegen Mansplaining” bezeichnet: Letztendlich zeigt Solnit in der Sammlung aber, dass sie noch weiter darüber hinausgehende Strukturen aufdecken kann. Liest sich 2020 noch genauso gut wie zur Zeit der Veröffentlichung vor fünf Jahren.

Unsere Leseempfehlungen: Romane

Susan Abulhawa zeichnet in ihrem Roman „Während die Welt schlief“ die Geschichte einer palästinensischen Flüchtlingsfamilie, deren Leben von Vertreibung, Krieg und zahlreichen Neubeginnen geprägt ist. Dennoch verzichtet sie weitgehend auf Pathos und lässt die Lesenden so umso tiefer in das Leben der zerrissenen Familie und die Geschichte des Nahostkonflikts eintauchen. Eine aufwühlende und augenöffnende Geschichte über einen seit Generationen schwelenden Konflikt, hier aus Sicht der palästinensisch-US-amerikanischen Autorin erzählt. Während die internationale Staatengemeinschaft schläft, kämpft ein Volk um die Rückkehr in die einstige Heimat.

Freund*innen aus Unizeiten treffen sich einige Jahr später wieder und alles ist anders als zuvor - klingt nach einem Erzählmuster, das wir schon unzählige Male gelesen haben. Lucy Foleys “The Hunting Party” ist aber mehr als nur eine Coming Of Age-Geschichte. Vor allem kann man als Leser*in nicht anders als sich unweigerlich zu fragen, welche Menschen man selbst bislang falsch eingeschätzt hat und was Freundschaften wirklich brauchen, um zu halten.

„To be taught if fortunate“ von Becky Chambers. Dem Klappentext nach ein Science-Fiction-Roman über den Aufbruch einer Forschungsgruppe zu neuen Exoplanete. Dieses Buch ist aber viel mehr als das. Die Erzählerin nimmt uns mit auf eine Reise, bei der es nicht um Laserschlachten und Weltraumkriege geht. Sondern darum was es bedeutet, einsam zu sein, was es bedeutet, mit Respekt vor der Umwelt aus ihr zu lernen, ohne sich davon etwas anderes zu erhoffen als gelernt zu haben, und schließlich was es bedeutet, Mensch zu sein.

„Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich“. Als Jules zehn Jahre alt ist, kommen seine Eltern bei einem Autounfall in Frankreich ums Leben. Der tragische Schicksalsschlag wird das Leben Jules und seiner Geschwister maßgeblich prägen. Doch ansonsten hat Jules nichts mit seinen Geschwistern Marty und Liz gemeinsam. Und so wird Jules einsam und zieht sich in eine Fantasiewelt zurück. Doch ein Draht zur Außenwelt bleibt: seine geheimnisvolle Freundin Alva. Mit ihr entdeckt der Ich-Erzähler ein Gefühl, das so gar nichts mit Einsamkeit zu tun hat. Benedict Wells‘ „Vom Ende der Einsamkeit“ ist ein Selbstfindungsroman voller Rückschläge. Doch vielleicht ist es das so nahe Zusammenleben von Trauer und großer Liebe, die den*die Leser*in mit einem Gefühl der Hoffnung zurücklassen.

Unsere Hörempfehlungen: Podcasts

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